- Mendès-France
- Mendès-France[mɛ̃dɛs'frãs], Pierre, französischer Politiker, * Paris 11. 1. 1907, ✝ Paris 18. 10. 1982; Rechtsanwalt, als Mitglied der radikalsozialistischen Partei 1932-40 und 1946-58 Abgeordneter, 1934-58 Bürgermeister von Louviers (Département Eure), schloss sich nach der Niederlage Frankreichs (1940) im Zweiten Weltkrieg 1941 der Widerstandsbewegung um General C. de Gaulle an. 1943-44 war er Finanzkommissar im Comité Français de Libération Nationale, 1944-45 Wirtschaftsminister in der provisorischen französischen Regierung, 1947-58 Gouverneur des Internationalen Währungsfonds. Als Ministerpräsident und Außenminister (1954-55) leitete Mendès-France mit dem Abschluss des Genfer Indochinaabkommens (1954) den Rückzug Frankreichs aus Indochina ein. 1954 gehörte er auch zu den Mitunterzeichnern der Pariser Verträge. Trotz umfassender Vollmachten konnte er seine Pläne zu einer Wirtschaftsreform nicht verwirklichen. Im Gegensatz zur Mehrheit seiner Partei bekämpfte Mendès-France 1958 die Annahme der Verfassung der Fünften Republik; 1959 wurde er aus der radikalsozialistischen Partei ausgeschlossen.Mendès-France blieb ein viel beachteter Wortführer der Linken; 1960-68 war er Mitglied des Parti Socialiste Unifié (PSU, »Vereinigte Sozialistische Partei«), 1967-68 erneut Abgeordneter. Bei den Präsidentschaftswahlen von 1974 beriet er den sozialistischen Kandidaten F. Mitterrand in wirtschaftspolitischen Fragen.
Universal-Lexikon. 2012.